Eigentum verpflichtet?! Wie also gehen wir um mit den Dingen, die wir selbst besitzen, leihen auf Zeit, die uns allen oder niemandem gehören, mit der Natur, mit Pflanzen und Tieren? Wasser, Luft und Erde werden in einer ähnlichen Weise für den eigenen wirtschaftlichen Vorteil genutzt und ausgebeutet wie die (nicht nur private) Care-Arbeit. Und hier wie dort sind es vor allem Frauen•, die sich engagieren und neue Impulse setzen. Kümmert uns das? Kümmern wir uns darum? Die soziale und die ökologische Frage, sie lassen sich nur gemeinsam lösen.

Hanna Völkle

Hanna Völkle arbeitet als Sozialwissenschaftlerin für die EAF Berlin im Bereich der Organisationentwicklung und hat seit 2019 einen Lehrauftrag mit dem Titel „Feminist and Ecological Economics“ an der Hochschule für Wirtschaft und Recht

#Chancengerechtigkeit #Feminismen #PluraleÖkonomie

Zeichnung von Hanna Völkle by Till Lassmann

Hannah Völkle, gezeichnet von Till Lassmann

Hannah Völkle

Protokoll

Datum: 29.02.2020
Protokollantin: Julia Sykora

Input: Themen die bereits interessieren

Wie können ökologische und soziale Fragen zusammen gedacht werden?

Was ist Sorgearbeit: häufig unbezahlte Arbeit, häufig Frauen

  • Bezieht den Begriff des Sorgens konkret mit ein
  • Ökologische Fragen sind ebenfalls ungleich verteilt, ähnlich wie der Care Gap
  • Die Leute die ihr Gemüse selbst anbauen lesen auch am Kinderbett vor

Vorsorgendes Wirtschaften: Eisberg Modell

  • Produktive und reproduktive Arbeit
  • Kapitalismus (neoliberal) beutet Sorgearbeit aus, s. Homo economicus
  • Naürliche Ressourcen werden als selbstverständlich wahrgenommen und ausgebeutet
  • Recht auf saubere Luft <-> Recht auf Autos fahren

Gefährliche Reproduktion von Stereotypen: die Frau hat einen grüneren Daumen, Umweltschutz ist nichts Feminines

Intra-generationales Bewusstsein: wir können unsere Arbeit nicht auslagern, es gibt auch Probleme in meiner Generation woanders

Inter-generationales Bewusstsein: es gibt ein davor und ein danach

Marxistischer Feminismus: 24-8 Stunden Schlaf pro Tag, 16 zum Handeln, 4 Resolutionen, 4 Stunden Erwerbsarbeit, 4 Stunden Sorgearbeit, 4 Stunden politisches Engagement, 4 Stunden Muße Zeit/ Hobbies etc.

Probleme:

  • Wissenschaftliche Arbeit wird durch wirtschaftliche Interessen gebremst
  • Spezielle Fachbegriffe erschweren eine gemeinsame Zusammenarbeit
  • Nachhaltige Arbeit ist mit Arbeit verbunden und fällt häufig auf Frauen zurück
  • Fokus wird verschoben, die Probleme werden privatisiert und auf den Einzelverbraucher geschoben, dabei ist es die Industrie

Es müssen politische Rahmenbedingungen geschaffen werden in denen Umweltkosten bepreist werden, Care-Arbeit ist dagegen „kostenlos“

  • Es braucht systemische Veränderungen
  • Können wir uns von der Priorisierung von Geld entfernen?
  • Müssen wir aus der CO² Bepreisung Profit schlagen können?

Wer die Daten hat sagt die Wahrheit -> Daten werden aber immer aufbereitet und basieren auf einer Fragestellung

Ursachen

  • Probleme auf der Mikroebene erkannt, und verantwortlich gemacht
  • Externalisierung: die Kosten werden entweder überhaupt nicht gezahlt,
  • Männliches Ideal, Androzentrismus
  • Fokus auf das Wirtschaftswachstum, Priorisierung von Besitz, Konsum/ Besitz, Fokus auf die schwarze Null verhindert Investitionen
    • Investition nicht gleich Verschuldung,
  • Verzerrung der öffentlichen Prioritäten
  • Keine rationalen Wirtschaftsentscheidungen sondern private Interessen von Thomas Mustermann
    • Bezifferung von Kosten oft nicht objektiv/ wirtschaftlich möglich
    • Quantifizierung von etwas nicht Quantifizierbarem
  • Confirmation bias: Fakten die man mag werden überbewertet
  • Auch Naturwissenschaft muss sich mit Geschlechterfragen beschäftigen, die Objektivität muss infrage gestellt werden
    • (Beitrag) es gibt mehr Fortschritt in der Naturwissenschaft, durch etwa anonyme Bewertungen

Veränderungen/ Lösungsansätze

  • Verursacherprinzip
  • Erwerbsarbeitreduzierung -> Umverteilung von Zeit, Ressourcen und Verantwortung
  • Care-Arbeit gleichmäßig verteilen
  • Suffizienzgedanken
  • Andere Vernetzung der Bereiche
  • Lehrer*innenbildung/ -ausbildung
  • Bewertungssystem/ Wertesystem verändern
  • Belohnungssystem/ Strafsystem über Steuer
  • Das Eine ist vom Anderen abhängig: wir können es nicht getrennt lösen
  • Gemeinschaftliches Nutzen, statt individuelles Nutzen, Daten, Software; WOHNEN
    • Inter-generationales Konzept
  • Wem gehören die Wohnungen