Equal Care Day

Die Initiative Equal Care Day ruft Menschen, Institutionen und Verbände international dazu auf, den Aktionstag ‚Equal Care Day‘ zu organisieren, zu begehen, und als Anlass zu nutzen, um einmal mehr auf die mangelnde Wertschätzung und unfaire Verteilung von Care-Arbeit aufmerksam zu machen. Durch Veranstaltungen, Aktionen, Manifeste, Projekte aller Art, die den Fokus darauf richten, dass Care-Arbeit und Pflege, Care-Arbeiter*innen und Sich Kümmernde in unserer Gesellschaft und dem aktuellen Wirtschaftssystem allzu oft schlecht bis gar nicht honoriert werden.
Auf der Equal Care Day-Konferenz 29.2.2020 in Bonn ist das Equal Care-Manifest entstanden, das mit seinen Forderungen und Lösungsansätzen seither als Grundlage und Übereinkunft für die Arbeit der Initiative gilt. Personen und Verbände, die sich durch das Manifest vertreten fühlen, sind herzlich eingeladen, sich der Initiative anzuschließen, entweder als aktives Mitglied in einem der Projektteams oder als Kooperationspartner*in.

Care-Arbeit ist überwiegend „unsichtbare Arbeit“. Sie wird, genau wie der Schalttag 29. Februar, oft übergangen. Daher findet der Equal Care Day am 29. Februar in Schaltjahren und in allen anderen Jahren am 1. März statt.Der Equal Care Day liegt auch deshalb auf dem 29. Februar, weil Care-Arbeit zu 80% von Frauen übernommenwird, ob im Privaten, im Ehrenamt oder im professionellen Bereich. Männer übernehmen also 20% und brauchen damit vier Mal so lange, um denselben Umfang an Fürsorge- und Care-Arbeit beizutragen. Die Anlehnung an den Equal Pay Day und die Lohnlücke bei den Gehältern ist also bewusst: Da Care-Arbeit zu 80% von Frauen geleistet wird, ist der Care Gap die Hauptursache für den Pay Gap. Doch während anlässlich des Equal Pay Day seit vielen Jahren über ungleiche Bezahlung und mögliche Lösungswege gestritten wird, wurde der Gender Care Gap mit seinen sozialen Verwerfungen bislang kaum beachtet; einen ersten Versuch, ihn zu berechnen gab es erst 2017.

Die Bildung und Erziehung von Kindern, das Pflegen von Kranken, Alten, Menschen mit Behinderung, die Mental Load im privaten Haushalt: wer pflegt und versorgt, wer kocht und füttert, wer putzt, räumt auf, wäscht und kümmert sich – und zu welchem Preis?

Die systematische Schieflage wird Frauen allzu oft und immer noch als persönliche Entscheidung zur Last gelegt. Die Aufteilung läge in der Natur der Sache, Mutterliebe und Empathie würden Mädchen eben in die Wiege gelegt. Warum aber rechtfertigt der trübe Blick in die Steinzeit die mangelnde Wertschätzung dieser Leistung? Und warum genügt dieses Narrativ, um fürsorgliche Menschen lebenslang finanziell zu benachteiligen?

Die Initiative Equal Care Day fordert eine faire Bezahlung der professionellen Pflegearbeit und eine gerechtere Verteilung der privaten Care-Arbeit sowie den Abbau struktureller Diskriminierung. Sie bietet allen, vor allem aber Organisationen, die im Umfeld Care und Pflege, Familienarbeit und Geschlechtergerechtigkeit aktiv sind, die Möglichkeit, sich gemeinsam zu engagieren und mit allen Beteiligten Lösungen zu diskutieren.

Illustrationen von Till Laßmann

Erklärvideo zum Equal Care Day

Der ‚Equal Care Day‘ in 1’40 erklärt

Wer sorgt und kümmert sich? Wer springt ein, wenn andere Unterstützung brauchen? Wer putzt und räumt und kocht und hat den Überblick, wenn es um Kinder geht oder Menschen, die Pflege oder Betreuung brauchen?

Almut Schnerring und Sascha Verlan erklären auf YouTube in 1 Minute und 40 Sekunden, worum es beim Equal Care Day geht und was mit Care-Arbeit eigentlich gemeint ist.

Mehr Videos zum Thema „Care“ finden Sie auf unserem YouTube-Kanal.