Bettina Metz

Care-Arbeit ist mehr als die reine Reproduktion von Arbeitskraft. Sie drückt Fürsorge und Menschlichkeit aus und bildet damit das Fundament einer jeden Gesellschaft. Sie wird als selbstverständlich betrachtet oder gar nicht wahrgenommen bzw. häufig als minderwertige Arbeit angesehen. Diese Geringschätzung hat mit der Wahrnehmung von Care-Arbeit als weibliche Arbeit zu tun. In unserer Gesellschaft werden weibliche Arbeitsfelder herabgesetzt. Dies hat negative Auswirkungen, die sich in der Lebensrealität vieler Frauen zeigen. Sie stecken beruflich zurück, haben schlechtere Karrierechancen, verdienen deutlich weniger als Männer und haben am Ende eine schlechtere Altersvorsorge, was viele Frauen abhängig von männlichen Angehörigen macht. Diese Situation hat wenig mit Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit zu tun.

Am Equal Care Day fordern wir deshalb die Wertschätzung der Pflege- und Sorgearbeit und deren gerechtere Verteilung auf Männer und Frauen. Dabei geht es nicht um die Rationalisierung und Umwandlung dieser Arbeit in Lohnarbeit, sondern um die Anerkennung ihres besonderen Wertes für die Gesellschaft und die gleiche Beteiligung von Frauen und Männern.

Bettina Metz ist seit 2013 Geschäftsführerin bei UN Women Nationales Komitee Deutschland e.V.  Sie ist Politikwissenschaftlerin und beschäftigt sich seit langem mit Genderthemen. Die Erziehung ihrer zwei Kinder hat sie sich mit ihrem Mann geteilt, aber länger in Teilzeit gearbeitet als er. Wichtig bei der Familienarbeit ist, daran zu arbeiten, dass alle in der Familie für die Hausarbeit zuständig sind – auch wenn sie die Arbeit schneller selbst erledigt hätte.

Bettina Metz
Bettina MetzGeschäftsführerin UN Women Deutschland
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