Der Equal Care Day 2022 steht bevor, und bei der Planung geht unser Blick unweigerlich zurück auf den 29. Februar, für uns war das der Beginn der Pandemie. Am 29. Februar 2020 haben wir im Rahmen einer zweitägigen Konferenz in Bonn die mangelnde Wertschätzung und Unsichtbarkeit der Care-Arbeit thematisiert – am Veranstaltungsort wurden am selben Tag zum ersten Mal Desinfektionsspender aufgebaut. In Vorträgen und Workshops ging es um ein altes Thema, das doch für viele erst in den darauffolgenden Monaten greifbar wurde. Die Covid19-Pandemie wird gerne als „Brennglas“ bezeichnet, das bestehende Probleme besonders in den Fokus rückt.
Sind wir zu ungeduldig, wenn wir meinen, ein 18 Monate langer Blick durch ein Brennglas müsste langsam mal genügen? Wann werden Konsequenzen gezogen aus dem, was manche Politiker*innen und Ökonom*innen zum ersten Mal sehen?
Offenbar braucht es noch mehr zivilgesellschaftlichen Druck. Und der kann nicht nur von den Betroffenen kommen, die aufgrund der eigenen Sorgeverantwortung nie genug Zeit haben für politisches Engagement. Er muss also unterstützt und getragen werden von all jenen, die von der aktuellen Verteilung und unangemessenen Wertschätzung von Sorgearbeit profitieren. Und das sind zuallererst die privatwirtschaftlichen Unternehmen und der Staat. Und im einzelnen sind das Männer, deren Erwerbskarrieren noch immer darauf aufbauen, dass ihnen jemand, in der Regel sind das Frauen, den Rücken freihält.
Was wir uns wünschen: mehr Vernetzung
Anlässlich des ‚Equal Care Day‘ finden nun zu diesem Thema jedes Jahr eine zunehmende Anzahl an Veranstaltungen statt, doch bislang planen alle Organisator*innen unabhängig voneinander. Den Care Gap schließen wir aber nur gemeinsam, wenn wir zusammen agieren, Synergien nutzen, die Reichweite und den gesellschaftlichen Druck durch gegenseitige Unterstützung vervielfältigen. Ab dem kommenden Jahr 2022 möchten wir deshalb das Anliegen ‚Equal Care‘ durch ein gemeinsames, dezentrales Event stärken und damit auch die mediale Wirkung fokussieren.
Was wir planen: ein Städte-Event
Eine gemeinsame Konferenz, die an vielen Orten parallel stattfinden wird, mit dem Ziel, sich gegenseitig zu ergänzen, Wissen auszutauschen und alle Aspekte von Care-Arbeit entlang des Lebensverlaufs in ihrer ganzen Breite sichtbar zu machen, den (digitalen) Besuch mehrerer Veranstaltungen zu ermöglichen, die regionale Vernetzung zu fördern und den überregionalen und ressortübergreifenden Zusammenhalt zu stärken.
Mit uns in Kontakt kommen
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Einladung zu unseren offenen Netzwerktreffen im Rahmen der Lunch-Break. Jeweils am letzten Donnerstag eines Monats um 12h
Einladung zu unseren offenen Netzwerktreffen im Rahmen der Lunch-Break. Jeweils am letzten Donnerstag eines Monats um 12h
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Mit dem Wunsch nach Zusammenschluss und einer kurzen Vorstellung per Email an uns herantreten und gemeinsam weiterplanen:
Mit dem Wunsch nach Zusammenschluss und einer kurzen Vorstellung per Email an uns herantreten und gemeinsam weiterplanen:
Wie man uns unterstützen kann:
Wir sind ein ehrenamtliches Team, zur Zeit ohne öffentliche Förderung und deshalb dankbar für Unterstützung jeder Art:
- duch eine Spende
- Fördermitglied werden in unserem Trägerverein klische*esc e.V.
- Als als Organisation / Verband/ Unternehmen mit uns kooperieren
Was uns wichtig ist:
Wir wollen vom Reden ins Handeln kommen: nicht mehr nur über das Problem sprechen, analytisch und distanziert, sondern gemeinsam konkrete und nachhaltige Lösungsstrategien entwickeln, die die unterschiedlichen Care-Bereiche berücksichtigen und nicht gegeneinander ausspielen. Im Mittelpunkt stehen die Betroffenen, die 24h-Inhouse- Pflegekräfte aus Osteuropa, Jugendliche, die sich um ihre unterstützungsbedürftigen Angehörigen kümmern, Eltern in Doppelbelastung, Hebammen, Fachkräfte aus dem pädagogischen und pflegerischen Bereich …
Es gilt, offene Dialogräume zu schaffen und zu etablieren, niederschwellig, eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen Politik, Verbänden und Wissenschaft mit betroffenen Menschen aus der Zivilgesellschaft.
Wer wir sind:
Der Equal Care Day ist eine unabhängige und zivilgesellschaftliche Initiative. Sie lädt Gleichgesinnte zum Zusammenschluss ein, um gemeinsam lauter und wirkmächtiger die Sichtbarkeit, Wertschätzung und faire Verteilung von Care-Arbeit einzufordern und durchzusetzen.
Ihre Grundlage ist eine breite, umfassende Definition des Care-Begriffs mit dem Ziel, die unterschiedlichen Care-Bereiche nicht gegeneinander auszuspielen, sondern solidarisch nachhaltige Lösungen zu entwickeln, um Care-Arbeit ins Zentrum wirtschaftlichen und politischen Handelns zu stellen.
Wir vertreten nicht die Partikularinteressen eines Verbandes oder einzelner Organisationen, sondern verstehen uns als Dachinitiative, die den vielen Aspekten und Menschen im Care-Bereich eine gemeinsame Stimme verleiht. Wir wollen mit unserer Arbeit dazu beitragen, dass die Ideen und das Engagement Einzelner Teil einer gesellschaftlichen Bewegung werden.
Die Initiative Equal Care Day versteht sich als aktivistische Ergänzung zu bestehenden Care-Netzwerken. Der Fokus unserer Arbeit liegt auf der Vernetzung und Synergie engagierter Projekte und Organisationen, um strukturelle Änderungen und neue Modelle rund um Care zu erreichen.
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